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Ausbaubedarf ermitteln
Damit das deutsche Übertragungsnetz den Anforderungen genügt, muss es ausgebaut werden. Das Ziel der Bundesnetzagentur ist es, dass nicht mehr, aber auch nicht weniger neue Leitungen entstehen als nötig. Dafür sind möglichst genaue Voraussagen des energiewirtschaftlichen Bedarfs notwendig.
Das Strom-Übertragungsnetz muss regelmäßig an den technischen Wandel angepasst werden. Auch die Anforderungen, die an das Stromnetz gestellt werden, verändern sich ständig. Der Strombedarf steigt, gleichzeitig ändert sich die Erzeugung. Kleinere Ergänzungen reichen daher nicht mehr aus. Das liegt vor allem an drei Zielen, die Deutschland sich gesetzt hat: den Umstieg auf erneuerbare Energien, eine weiterhin hohe Versorgungssicherheit und den Stromhandel innerhalb Europas.
Erneuerbare Energien
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien verschieben sich auch die Schwerpunkte der Stromerzeugung. Bis 2022 werden alle noch laufenden Kernkraftwerke vom Netz gehen. Diese stehen jedoch häufig dort, wo auch viel Energie benötigt wird – etwa in den süddeutschen Ballungsräumen.
Diese Lücke kann nicht allein durch regenerative Energien vor Ort geschlossen werden. Dafür fehlt häufig die Fläche. Große Windparks entstehen vor allem in Ost- und Norddeutschland und sogar auf See. Der dort erzeugte Strom muss zum Verbraucher transportiert werden. Dabei kommt das bestehende Netz aber bereits jetzt an seine Grenzen.
Versorgungssicherheit
Derzeit gibt es in Deutschland so wenige Stromausfälle wie in kaum einem anderen Land. Um die Versorgungssicherheit weiterhin auf hohem Niveau zu halten, brauchen wir ein gut ausgebautes Übertragungsnetz. Das verknüpft die verschiedenen Stromquellen und Regionen miteinander. So macht es die Stromversorgung aus erneuerbaren Energiequellen stabiler.
Dennoch wird es auch in Zukunft Situationen geben, in denen Sonne, Wind und Biomasse nicht ausreichen, um den Strombedarf zu decken. Damit auch dann Straßenbahnen fahren, Lebensmittel gekühlt werden und Lichter brennen können, müssen Reservekraftwerke mit Gas- oder Kohle-Befeuerung einspringen. Dieser Strom aus konventionellen Quellen fließt dann auch durch die neu zu bauenden Leitungen. Denn wie das gesamte Stromnetz produzieren auch die neuen Leitungen stets den gesamten Energiemix, der gerade produziert wird.
Energie im europäischen Markt
Die Europäische Union strebt für Energie einen gemeinsamen Binnenmarkt an. Bereits heute kann Strom an internationalen Börsen gehandelt werden.
Voraussetzung für einen europäischen Stromhandel sind mehr und leistungsfähigere Verbindungen von Deutschland in die Nachbarländer und umgekehrt. Diese Verbindungen dienen aber nicht nur dem Stromhandel. Sie spielen auch eine wichtige Rolle dabei, regionale Schwankungen bei der Erzeugung von Wind- und Solarstrom besser auszugleichen.
Vorgehen für die Bedarfsermittlung
Welchen Bedarf es für den Ausbau des Stromnetzes gibt, wird regelmäßig neu ermittelt. Die Ermittlung startet mit einem Szenariorahmen. Der skizziert die wahrscheinlichen Entwicklungen der deutschen Energielandschaft in den kommenden Jahren.
Damit bildet er die Grundlage für den folgenden Netzentwicklungsplan. Darin listen die Übertragungsnetzbetreiber konkrete Ausbaumaßnahmen auf. Ist der Netzentwicklungsplan bestätigt, steht fest, welche Ausbaumaßnahmen notwendig sind. Wie genau die einzelnen Leitungen verlaufen, wird erst in einem späteren Schritt, der Bundesfachplanung, festgelegt.
Mögliche Auswirkungen der Vorhaben aus dem Netzentwicklungsplan auf die Umwelt hält die Bundesnetzagentur im Umweltbericht fest.
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