Szenarien der Energieversorgung
Niemand kennt heute die genauen Anforderungen an die deutsche und europäische Netzinfrastruktur in den kommenden Jahren. Dennoch müssen Ausbaumaßnahmen früh angestoßen werden, wenn neue Stromleitungen zu dieser Zeit verfügbar sein sollen. Wir müssen uns daher heute Gedanken über die Zukunft machen, um eine dauerhafte Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) schreibt verbindlich vor, dass die Übertragungsnetzbetreiber jedes gerade Kalenderjahr einen Blick in die Zukunft werfen müssen. Die wichtigsten Fragen dabei sind:
- Wird der Stromverbrauch ab- oder zunehmen?
- Schreitet der Ausbau der verschiedenen erneuerbaren Energien schneller, gleichbleibend oder langsamer voran als heute?
- Wie viel installierte Leistung wird bei den einzelnen Energieträgern (zum Beispiel Steinkohle, Gas, Wasserkraft) jeweils zur Verfügung stehen?
- Wie wird Strom mit den europäischen Nachbarländern ausgetauscht?
Antworten auf diese und weitere Fragen liefern zum Beispiel die Kraftwerksliste, einschlägige Studien und gesetzliche Vorgaben. Die Daten fließen in einen sogenannten Szenariorahmen ein, den die Übertragungsnetzbetreiber der Bundesnetzagentur vorlegen. Er umfasst mindestens drei unterschiedliche Szenarien für die folgenden 10 bis 15 Jahre. Zusammen bilden diese die Bandbreite wahrscheinlicher Entwicklungen der deutschen Energielandschaft ab.
Zu einem der Szenarien gehört außerdem noch ein zweiter Teil, der die Entwicklungen der nächsten 15 bis 20 Jahre prognostiziert.
Bereits in diesem frühen Stadium des Gesamtprozesses ist die Öffentlichkeit intensiv in die Diskussion eingebunden. Die Ergebnisse der Diskussion berücksichtigt die Bundesnetzagentur, bevor sie den Szenariorahmen schließlich genehmigt.